Ständige Konferenz »Kinder spielen Theater«

Die Ständige Konferenz »Kinder spielen Theater« ist ein Gremium bestehend aus bundesweiten Fachverbänden und Institutionen des Kinder- und Jugendtheaters. Es steuert und koordiniert die zur Entwicklung des Feldes »Theater mit Kindern« notwendigen Prozesse. Ziel der Konferenz ist es, langfristig die strukturellen Voraussetzungen und Bedingungen für die Theaterarbeit mit Kindern zu verbessern, die bereits bestehenden Angebote zu qualifizieren und zu vernetzen und so den Stellenwert des Theaterspielens mit Kindern in der Öffentlichkeit und in der Kultur-, Bildungs- und Jugendpolitik zu erhöhen.

Das Theaterspielen mit Kindern soll innerhalb der Mitgliedsverbände der Ständigen Konferenz verstärkt werden und permanentes Thema in Projekten und Verlautbarungen sein. Die Wahrnehmung des Themas soll bei den professionellen Theatern intensiviert werden. Insgesamt soll die Qualitätsdebatte in dem Feld des Theaterspielens mit Kindern geführt und entwickelt werden.

Neben regelmäßigen Arbeitstreffen der Ständigen Konferenz Kinder spielen Theater übernehmen die Mitglieder mit wechselnder inhaltlicher Verantwortung die Durchführung des im zweijährigen Abstand stattfindenden Deutschen Kinder-Theater-Festes und der angeschlossenen Fachtagung. Eine weitere kontinuierliche Aufgabe ist die Begleitung und Koordinierung von Qualifizierungsmaßnahmen im Feld des Theaterspielens mit Kindern.

Mitglieder der Ständigen Konferenz sind: ASSITEJ Bundesrepublik Deutschland, BAG Spiel und Theater, Bund deutscher Amateurtheater, Bundersverband Theater in Schulen, Bundesverband Theaterpädagogik, Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland und Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung.

Kinder spielen Theater – Eine Resolution

Für die Stärkung eines Arbeitsfeldes der kulturellen Bildung von Kindern
Vom 28. bis 31. Oktober 2004 wurde in Rudolstadt unter dem Motto »Fantastisch« das 1. Deutsche Kindertheater-Fest ausgerichtet. Rund 140 Kinder nahmen mit ihren Spielleitern an dem bundesweiten Festival teil. Im Rahmen dieser Veranstaltung fand auch eine Fachtagung zum Thema »Kinder spielen Theater. Strukturmodelle, Methoden und Spielweisen« statt, an der sich weitere 50 Fachleute beteiligten.
Die Fachverbände – der Bund Deutscher Amateurtheater, die Bundesarbeitsgemeinschaft Spiel&Theater, der Bundesverband Darstellendes Spiel, der Bundesverband Theaterpädagogik, die Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung und das Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland – verabschiedeten die folgende Resolution:

Resolution

Theater mit Kindern muss zum unverzichtbaren Bestandteil ästhetischer Bildung werden – überall in Deutschland

Das Kind erlebt sich im Theaterspiel als handelndes Subjekt, das sich zu Menschen und zur Welt als Ich in Beziehung setzt. Dem Feld der ästhetischen Frühförderung kommt eine prägende Rolle zu, denn ästhetische Erfahrungen und die sinnlich-kreative Praxis sind Ausgangspunkt aller Selbst- und Welterfahrung. Die lebenslange Neugier auf Kunst und Kultur muss in der Kindheit geweckt und mit immer neuen Impulsen lebendig gehalten werden. Kulturelle Bildung als lebenslange Bildung setzt voraus, dass sie früh beginnt und damit als integraler Bestandteil von Bildung und Leben erfahren wird.

Dass Kinder Theater spielen, ist ein wichtiger Bestandteil der ästhetischen Bildung. »Kinder spielen Theater« heißt auch, dass Kinder Theater sehen und dass die Produktion und Rezeption von Kunst im Bildungsprozess untrennbar miteinander verbunden sind.

Ästhetisch-kulturelle Bildung im Theaterspiel darf nicht nur als Vermittlung von Lerninhalt begriffen, sondern muss auch als Methode der Erfahrung von Welt und als Erkenntnisweg erlebt werden.

Theaterarbeit mit Kindern im Vorschul- und Grundschulalter muss gefördert werden – überall in Deutschland

Ein Ergebnis der Diskussionen im Rahmen des 1. Deutschen Kinder-Theater-Festes ist, dass die Theaterarbeit mit Kindern in Politik und Gesellschaft gegenwärtig kaum Beachtung findet. Die Verbände fordern deshalb:

Theaterspiel muss als selbstverständlicher Bestandteil der kulturellen Kinder- und Jugendbildung in Deutschland allen Heranwachsenden offen stehen und wohnortnah zugänglich sein. Die curriculare Verankerung des Darstellenden Spiels in Kindertagesstätten, Grundschulen und weiterführenden Schulen bildet die Basis dieser Entwicklung. Darüber hinaus müssen für dieses wichtige Feld der kulturellen Kinder- und Jugendarbeit Möglichkeiten geschaffen werden, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren und darzustellen.

Kinder müssen Theater spielen können – überall in Deutschland

Ob in der Schule, im Theaterpädagogischen Zentrum, im Kinder- und Jugendtheater, in der Amateurtheatergruppe, in der Jugendkunstschule, in der Musikschule, im Jugendzentrum, in der Kirchengemeinde oder an einem anderen Ort, das Theaterspiel mit Kindern hat in Deutschland viele Orte. Vielfach reichen aber die Kapazitäten für dieses Feld der kulturellen Jugendbildung nicht aus, weshalb ganz auf das Theaterspiel verzichtet wird. Die Rahmenbedingungen müssen deshalb ausgebaut und verbessert werden. Wir fordern daher, für eine qualifizierte Theaterarbeit mit Kindern die finanziellen Grundlagen bereit zu stellen.

Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten stärken

Ein Theaterpädagoge, der hervorragend mit Kindern arbeitet, muss nicht zwangsläufig ein guter Erwachsenenbildner sein. Daher sehen wir es als eine unabdingbare Notwendigkeit an, die Standards für eine solche Aus- und Weiterbildung auf der Grundlage unserer Erkenntnisse zur ästhetischen Eigenständigkeit und Spezifik des Theaters mit Kindern gemeinsam zu entwickeln und zu definieren. Die Qualifikation der Fortbildner als eine Voraussetzung für die gelingende Qualifikation von Spielleitern für das Theater mit Kindern muss als eine dringend notwendige mittelfristige infrastrukturelle Maßnahme in diesem Feld betrachtet werden.

Theater mit Kindern braucht Kooperation und Partnerschaft

Die Vertreter der bundesweit agierenden Verbände haben sich darauf verständigt, eine Ständige Konferenz »Kinder spielen Theater« einzurichten. Ziel dieser Konferenz ist es, langfristig die strukturellen Voraussetzungen und Bedingungen für die Theaterarbeit mit Kindern zu verbessern, die bereits bestehenden Angebote zu qualifizieren und vernetzen und so den Stellenwert des Theaterspiels mit Kindern in der Öffentlichkeit und in der Kultur-, Bildungs- und Jugendpolitik zu verbessern.

Frankfurt am Main, den 30. November 2004

Für die
Bundesarbeitsgemeinschaft
Spiel & Theater (
BAG)

Klaus Hoffmann
Vorsitzender

Für den
Bund Deutscher
Amateurtheater (
BDAT)

Norbert Radermacher
Präsident

Für den
Bundesverband
Darstellendes Spiel (
BVDS)

Joachim Reiss
Vorsitzender

Für den
Bundesverband
Theaterpädagogik (
BuT)

Peter Galka
Vorsitzender 2004

Für die
Bundesvereinigung
Kulturelle Jugendbildung (
BKJ)

Prof. Dr. Max Fuchs
Vorsitzender

Für das Kinder- und Jugendtheaterzentrum
in der BRD (
KJTZ)

Dr. Gerd Taube
Leiter